Was ist ein gutes Bild?

Wenn ich im Auto unterwegs bin, dann höre ich gerne Podcasts. Vor einigen Tagen habe ich bei einer Folge mit drei erfolgreichen Naturfotografen einige Gedankenanstöße erhalten, die mich zu diesem Blogartikel veranlasst haben. Unter anderem ging es um die Frage, was ein gutes Bild ausmacht.

Fotowettbewerbe

Wer Fotowettbewerbe als Maßstab für ein gutes Naturfoto nimmt, wird feststellen, dass sich die prämierten Bilder immer vom fotografischen Mainstream abheben und in irgendeiner Form etwas Neues zeigen.  Das kann auf unterschiedlichen Wegen geschehen. Oft sind es ungewöhnliche fotografische Ansätze, beispielsweise Defokussierungen, Doppelbelichtungen, Silhouetten, extreme Anschnitte, High Keys, Low Keys usw.

 

Auch außergewöhnliche Perspektiven können zu neuartigen Bildern führen. Nicht ohne Grund werden in der Wildtierfotografie gern ferngesteuerte Kameras eingesetzt. Sie ermöglichen aus kürzester Entfernung noch nie gesehene Blickwinkel, die auf normalem Weg nicht umsetzbar wären. In der Landschaftsfotografie werden dagegen immer öfter Drohnen genutzt, um neue Perspektiven zu erhalten.

 

Natürlich spielt auch das Licht eine große Rolle. Bilder, die aus der Masse hervorstechen, zeichnen sich häufig durch besondere Lichtstimmungen aus bzw. durch einen besonderen Umgang mit dem Licht. Nicht selten sind es Gegenlichtaufnahmen.

 

Bleibt festzuhalten: Um bei Fotowettbewerben erfolgreich zu sein, solltest du am besten Bilder machen, die man so noch nicht gesehen hat. Die oben aufgeführten Möglichkeiten sind nur ein paar Beispiele. Aber sind Erfolge bei Fotowettbewerben wirklich das Ziel deiner Fotografie?

Warum fotografierst du?

Um die Frage zu beantworten, was ein gutes Bild ausmacht, musst du also zunächst für dich klären, warum du überhaupt fotografierst. Welches Ziel verfolgst du mit deiner Fotografie?

 

Wenn dich Erfolge bei Fotowettbewerben nicht interessieren, sondern dein primäres Ziel ist, besonders viele Follower auf den Social Media Kanälen zu bekommen, dann sind solche Bilder gut, die der Masse gefallen. Knallige Sonnenuntergänge gehen immer. :-)

 

Bist du schon Profi und erledigst Fotoaufträge, dann ist ein Bild gut, wenn es die Anforderungen deines Kunden erfüllt. Verfremdungen wie sie bei Fotowettbewerben häufig vorkommen, sind bei Auftragsarbeiten eher fehl am Platz.

Mein Ansatz

Ich bevorzuge die klassische Art der Naturfotografie. Von eher künstlerisch ausgerichteten Fotografen werden solche Bilder manchmal als unkreativ empfunden. Mein Hauptziel sind aber nicht Bilder, die sich unbedingt von den anderen abheben müssen. Mit diesem Anspruch würde ich mich eingeschränkt fühlen.

 

Wenn ich fotografiere, dann habe ich entweder schon ein bestimmtes Bild im Kopf, das ich umsetzen möchte, oder ich folge einfach meinem Gefühl. Dabei ist es mir egal, ob das Bild so ähnlich vielleicht schon einmal von einem anderen Fotografen aufgenommen wurde.

 

Bei der Naturfotografie geht es mir in erster Linie darum rauszugehen, die Natur bewusst zu erleben und bestmöglich in Bildern festzuhalten. Wichtig ist mir also der ganze Prozess der Bildentstehung und nicht nur das finale Bild.

 

Bleibt zum Schluss noch die Frage, was für mich ein gutes Bild ist. Ganz einfach: ein Bild, das mir gefällt. Unabhängig davon, wie andere über das Bild denken.