Polarlichter fotografieren

Polarlichter fotografieren

Polarlicht im nordschwedischen Sarek-Nationalpark

1. Sept. 0:26 Uhr

17 mm (APS-C) | 15 Sek. | f/2.8 | ISO 1250

Du möchtest wissen, wie du Polarlichter fotografieren kannst? In diesem Artikel erkläre ich dir, wo und wann du Polarlichter beobachten kannst, welche Ausrüstung du für die Polarlichtfotografie benötigst und natürlich welche Einstellungen du an der Kamera vornehmen musst.

Wann und wo sind Polarlichter zu sehen?

Um Polarlichter zu fotografieren musst du sie zunächst sehen. Und dafür musst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

 

Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds von dem Magnetfeld der Erde eingefangen werden und auf Moleküle der Erdatmosphäre treffen. Dabei wirken die Polarregionen wie Trichter. Deshalb sind Polarlichter in der Nähe der Pole besonders häufig zu beobachten. In den nördlichen Breiten spricht man dann von Nordlichtern (Aurora borealis) und auf der Südhalbkugel von Südlichtern (Aurora australis). Nach meiner Erfahrung hast du beispielsweise in Skandinavien ab dem Polarkreis schon sehr gute Chancen Nordlichter zu sehen. Manchmal ist die Sonnenaktivität so stark, dass Nordlichter sogar bei uns in Deutschland sichtbar sind.

 

Die beste Zeit für das Fotografieren von Polarlichtern sind sternenklare Nächte im Herbst, Winter und Frühjahr. Es gibt aber einen Haken: Du weißt nie, ob und wann sie auftauchen. Polarlichter dauern manchmal nur einige Minuten und manchmal eine Stunde. Dementsprechend oft solltest du also in den Nachthimmel schauen.

Ausrüstung für die Polarlichtfotografie

Ideal ist eine Kamera, die bei hohen ISO-Werten möglichst wenig Bildrauschen erzeugt, in Kombination mit einem lichtstarken Weitwinkelzoom (z. B. 16-35 mm f/2.8). Aufgrund der langen Belichtungszeiten ist natürlich ein Stativ erforderlich. Ein Fernauslöser ist nicht unbedingt nötig, aber sehr hilfreich. Eine Stirnlampe ist ebenfalls sinnvoll - am besten mit Rotlicht, weil sich die Augen dann schneller wieder auf die Dunkelheit einstellen können.

Bildgestaltung und Fokussierung

Da Polarlichter ständig in Bewegung sind, musst du schnell handeln. Trotzdem solltest du auf die Bildgestaltung achten. Versuche also die Kamera nicht einfach auf das Stativ zu setzen und in den Himmel zu richten, sondern die Landschaft mit einzubeziehen. Optimal ist es, wenn ein See oder Fluss in der Nähe ist, da sich das Polarlicht dann darin spiegelt.

 

Nachdem du den Bildausschnitt festgelegt hast, stellst du den Fokus manuell auf unendlich. Achtung: Bei vielen Objektiven geht der Fokusring über die Unendlich-Einstellung hinaus. Deshalb kannst du nicht einfach bis zum Anschlag drehen, denn dann wird es wieder unscharf. Am besten probierst du mal bei Tageslicht, bei welcher genauen Einstellung die Schärfe auf unendlich liegt und markierst dies mit einem Strich auf deinem Objektiv. Den Autofokus kannst du übrigens nicht nutzen, da er bei zu wenig Licht nicht funktioniert.

Kameraeinstellungen

Nun gilt es die richtigen Belichtungswerte einzustellen. Dafür gehst du in den manuellen Modus und wählst zunächst den niedrigsten Blendenwert, den dein Objektiv ermöglicht (z. B. 2,8). Als Verschlusszeit nimmst du einen Wert zwischen 10 und 15 Sekunden. Bei längeren Verschlusszeiten besteht das Risiko, dass die Form des Polarlichts aufgrund der Bewegung nicht mehr erkennbar ist. Bei kürzeren Zeiten musst du den ISO-Wert vielleicht zu sehr erhöhen, wodurch das Bildrauschen verstärkt wird. Welcher ISO-Wert nun einzustellen ist, hängt vor allem von der Intensität des Polarlichts ab. Am besten wählst du zunächst etwa ISO 1600. Dann prüfst du das Bildergebnis auf dem Kameradisplay und korrigierst den Wert gegebenenfalls nach oben oder unten.

 

Ich wünsche dir grandiose Polarlichtbeobachtungen und tolle Bilder!